Technik und Umwelt
Kurze Beschreibung vom Betriebsablauf
Im Anlieferungsbereich wird die gesammelte Rohware von den Fahrzeugen in Mulden gekippt und mit Schnecken gefördert.
Ein Brecher zerkleinert die tierischen Nebenprodukte auf eine Korngröße von maximal 50 mm (eindimensional). Sie gelangen in einen Füllbehälter von 10 t Fassungsvermögen und von dort aus in einen der Sterilisatoren. Es folgt der wichtigste Schritt im Verfahren: Die Sterilisation.
In Rührwerk-Druckbehältern werden jeweils 10 t Material diskontinuierlich sterilisiert (mindestens 133 °C, 3 bar Absolutdruck, 20 min. Verweilzeit, ständiges Rühren). Dieser sterilisierte Fleischbrei wird aus den Druckbehältern in Zwischenbehälter (Fleischbreibehälter) gefördert.
Aus diesen Behältern werden Trockner (Scheibentrockner, Fallfilmverdampfer) kontinuierlich beschickt. Sie verdampfen das im Fleischbrei vorhandene Wasser bis auf einen Restwassergehalt von ca. 6%. Die anfallenden Brüden (verdampftes Wasser) werden in Kondensatoren (Rückkühlern) zu Abwasser kondensiert.
Das Produkt aus den Trocknern, genannt getrockneter Fleischbrei, wird in Schneckenpressen mechanisch getrennt. Es fallen die Produkte Schilfer und Rohfett an.
Die Schilfer werden in einer Sieb- und Mahlanlage auf eine Korngröße unter 1,5 mm zerkleinert. Das dadurch fertig gestellte Proteinmehl oder Fleisch- und Knochenmehl wird in Verladesilos gefördert und steht zum Abtransport bereit.
Das Tierfett wird gereinigt und von dort aus in einem geschlossenen System in Verladetanks gepumpt.
Das anfallende Abwasser wird in der betriebseigenen Kläranlage biologisch behandelt und gereinigt.
Die Abluft und die unkondensierbaren Gase aus den Produktionsräumen und Maschinen werden in der Luftreinigungsanlage biologisch behandelt und gereinigt.
Betriebskläranlage
Abwasser- und Luftreinigung
Betriebskläranlage von Schaap GmbH
Bis zu 480 Kubikmeter Abwasser können täglich in der betriebseigenen Kläranlage gereinigt werden. Nachdem das Rohwasser einen Zweikammer-Fettabscheider passiert hat, gelangt es über eine Flotationsanlage in das Misch- und Ausgleichsbecken. Von dort aus wird es belüftungsabhängig auf die vier Belebungsbecken mit insgesamt 8.000 Kubikmetern Belebungsraum verteilt. Das Schmutzwasser hat eine theoretische Verweildauer von über 16 Tagen, bevor es in das Nachklärbecken und über Schönungsteiche in den Vorfluter eingeleitet wird.
Labor
Im Labor an der Kläranlage wird die für den Betrieb der Anlage notwendige Überwachung und Analytik durchgeführt.
Außerdem werden hier Proben vom Grundwasser, von der Wasseraufbereitung, vom Dampfkesselwasser und von den Endprodukten „verarbeitetes tierisches Protein“ und „Tierfett“ analysiert.
Biofilter
Stündlich werden 70.000 Kubikmeter Abluft aus der Produktion abgesaugt und auf zwei unabhängig voneinander arbeitende Biofilter geschickt.
Zur Vorreinigung muß die Luft in zwei Wäschern gewaschen und befeuchtet werden, bevor sie in den Luftraum unter den Filtern geblasen wird und das Filtermaterial durchströmt.
Verwertung
Vollständige Verwertung der Endprodukte
Nach dem totalen Verfütterungs- und Exportverbot von verarbeitetes tierisches Protein und Tierfett zu Ende des Jahres 2000 mußten neue Wege der Verwertung gefunden werden.
Zunächst wurden sämtliches verarbeitetes tierisches Protein und Tierfett thermisch verwertet.
Inzwischen sind die tierischen Nebenprodukte durch die EU-Hygienevorschriften für nicht für den menschlichen Verzehr bestimmte tierische Nebenprodukte in drei Kategorien eingeteilt, die unterschiedliche Verwendungen zulassen.
Während die Endprodukte aus Materialien der Kategorie 1 nach wie vor den Weg der thermischen Verwertung gehen müssen, können die Produkte aus den Kategorien 2 und 3 für technische Zwecke, als Düngemittel und unter besonderen Voraussetzungen als Futtermittel (z. B. Petfood) verwandt werden.
Bei der Firma Schaap wurde von 2002 bis 2010 Tierfett der Kategorie 1 als Brennstoff in der Dampfkesselanlage eingesetzt. Die fossilen Brennstoffe Heizöl und Erdgas konnten dadurch komplett substituiert werden. Wegen des hohen Brennwertes von ca. 37.000 kJ/kg (zum Vergleich leichtes Heizöl hat ca. 42.000 kJ/kg) und der schadstoffarmen Verbrennung trägt das Fett zur Schonung knapper Ressourcen und zur Schonung der Umwelt bei.
verarbeitetes tierisches Protein, welches thermisch verwertet werden muss, kann, weil sein Heizwert auf dem Niveau dessen von Braunkohle liegt, z. B. in Kraftwerken oder Zementwerken eingesetzt werden.